Zum Gedenktag am 10. Juni 2013: Gebete um die Fürsprache Eustachius Kuglers halfen beim Kampf gegen den Tumor

Mit geballter Kraft den Krebs besiegt

Katharina Meier (24) ist es gewohnt, dass es um sie herum geschäftig zugeht. Die Eltern hatten mit ihrem Unternehmen immer viel um die Ohren. In der Familie mit den fünf Kindern rührt sich auch Einiges, Katharina und ihre (eineiige) Zwillingsschwester sind die ältesten, der jüngste Bruder ist zwölf. Nach dem Hauptschulabschluss absolvierte Katharina im Regensburger Kolpinghaus eine Ausbildung als Restaurant-Fachfrau und arbeitet heute in Landshut in einem kleinen Gasthaus.

Katharina MeierVor ziemlich genau 16 Jahren macht die damalige Grundschülerin eine einschneidende Erfahrung: Nach einem Volksfestbesuch leidet sie unter starkem Schwindel, es folgen vier schwierige Monate. „Ich konnte kein Essen mehr bei mir behalten, hatte immer stärkere Kopfschmerzen, wir sind von einem Arzt zum anderen.“ Schließlich die Diagnose im Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg: ein nahe am Rückenmark sitzender Gehirntumor „dritten Grades“ (von vier), schwer zu operieren. „Eine Woche später hätten wir nicht mehr helfen können“, sagt später eine Ärztin.

Professor Peter Gruß, der damalige Chefarzt der Neurochirurgie, operiert. Die Eltern bangen – und beten. Der Vater, Gerhard Reisinger, vertraut sich in der Krankenhauskapelle Eustachius Kugler an und macht ein Versprechen: „Wenn Katharina wieder gesund wird, baue ich eine Kapelle zu Ehren von Eustachius Kugler.“ Unerwartet schnell, nach elf Tagen, kann Katharina das Krankenhaus bereits verlassen. Freilich dauert es ein wenig, bis sie wieder in den Alltag zurückfindet. Im August 1997 war die OP, im Oktober beginnt die Strahlentherapie und ab 29. Dezember muss sie zehn Monate lang alle sechs Wochen zur Chemotherapie. Aber der Krebs ist und bleibt weg.

1998 baut der Vater die versprochene Kapelle. In dem Film von Max Kronawitter über Eustachius Kugler erzählt er leidenschaftlich von seiner Begeisterung für den Ordensmann und von seiner Dankbarkeit für die Genesung der Tochter. Er ist die treibende Kraft der Eustachius-Kugler-Verehrung in der Familie. „Er hat jemanden gebraucht, an den er sich wenden kann, damit er mit meiner Krankheit besser klarkommt“, sagt Katharina, „auch als Ausgleich zur Arbeit setzt er sich in die Kapelle und ‚unterhält’ sich mit Eustachius Kugler.“ Das Elternhaus von Vater Gerhard Reisinger stand in Reichenbach neben der Schmiede, in der Joseph Kugler nach seiner Rückkehr aus München bei seinem Schwager gearbeitet hat; über diese Tätigkeit hat Joseph schließlich zu den Barmherzigen Brüdern gefunden und wurde zu Frater Eustachius. Für Reisinger und Tochter Katharina war es ein ganz besonderer Moment, am 4. Oktober 2009 im Regensburger Dom die Seligsprechung von Eustachius Kugler miterleben zu dürfen.

An fast jedem 10. des Monats kommt Katharina aus der Nähe von Landshut, wo sie mit ihrem Mann lebt, zum Rosenkranzgebet in die heimische Kapelle. Sie schreibt ihre Genesung aber nicht nur Eustachius Kugler und den Gebeten des Vaters zu, sondern auch der ärztlichen Kunst, ihren Schutzengeln und dem Glück. „Das war geballte Kraft für mich alleine“, sagt sie heute.

Katharinas Verhältnis zur Kirche ist vor allem durch persönliche Begegnungen geprägt. Früher hat sie bei den Barmherzigen Brüdern in Reichenbach ministriert und sie freut sich, wenn sie, beispielsweise beim Christkindlmarkt im Kloster, bekannte Heimbewohner trifft. Während ihrer Ausbildung im Kolpinghaus hat sie Domvikar Harald Scharf kennengelernt, bis vor kurzem Präses des Kolpingwerkes in der Diözese Regensburg. Mit ihm verbindet sie ein vertrauensvolles Verhältnis, er hat sie auch vor vier Jahren getraut und hält fast jedes Jahr an ihrem Namenstag einen Gottesdienst in der Eustachius-Kugler-Kapelle der Reisingers.

Leider gibt es bei Katharina Meier auch Spätfolgen der Tumorerkrankung: Weil der Eingriff sowie Strahlentherapie und Chemotherapie in der Wachstumsphase erfolgten, ist Katharina nun „einen Kopf kleiner“ als ihre Zwillingsschwester und sie kann voraussichtlich keine Kinder bekommen. Gemeinsam mit ihrem Vater unterstützt sie krebskranke und behinderte Kinder über die Stiftung KreBeKi. Eine weniger gravierende Folge betrifft ihre Haare: Sie wachsen nicht so dicht, wie sich das die junge Frau wünscht. Deshalb kommt sie nun alle drei Wochen zu einem Spezial-Friseur nach München, der sich auf Haar-Verdichtung spezialisiert hat.

js

Geschrieben am 27. Mai 2013

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