Seligsprechung — Allgemein

Mit Selig‑ und Heiligsprechungen stellt die katholische Kirche durch das Urteil des Papstes fest, dass eine verstorbene Person vorbildlich aus dem Glauben gelebt hat und Christus in besonderer Weise nachgefolgt ist. Die Seligen und Heiligen der Kirche werden den Gläubigen als Vorbilder und Fürsprecher vor Augen gestellt. Die amtliche Gewissheit rechtfertigt auch den öffentlichen Kult, das heißt die liturgische Verehrung der Seligen und Heiligen.

Die Seligsprechung geht der Heiligsprechung voraus. Während die Heiligsprechung sich auf die Aufnahme in das Verzeichnis der Heiligen („Kanon“ — der Vorgang heißt demnach „Kanonisation“) bezieht und die Verehrung in der Gesamtkirche gestattet, ist die Seligsprechung („Beatifikation“) die Genehmigung für eine begrenzte Verehrung (in einer Ortskirche, einer Ordensgemeinschaft oder für ein bestimmtes Land).

Der Seligsprechung geht ein kirchenrechtlich genau vorgeschriebenes Untersuchungsverfahren voraus. Die jeweilige Ortskirche muss Informationen über Leben und Sterben der betreffenden Person sammeln und ein Wunder oder den Märtyrertod sowie Tugendhaftigkeit und den „Ruf der Heiligkeit“ nachweisen. Nach Abschluss dieses Verfahrens werden die Akten der vatikanischen Kongregation für die Selig‑ und Heiligsprechungen zugeleitet. Diese prüft in einem eigenen Verfahren die Echtheit der Dokumente und Zeugenaussagen und holt gegebenenfalls Gutachten über Wunder ein.
Der Seligsprechung kann eine Heiligsprechung folgen. Erst dann darf die betreffende Person offiziell weltweit verehrt werden.

Die Tradition, Menschen, die in ihrem irdischen Leben eine besondere Nähe zu Gott erkennen ließen, als Fürbitter bei Gott anzurufen, ist ein besonderes Merkmal der katholischen Kirche und geht zurück bis in die Zeiten der Urkirche. Die frühen Christen wandten sich in ihren Nöten und Anliegen an die Märtyrer, die ihr Blut für ihren Glauben vergossen. Heute werden auch Menschen, die im Ruf der Heiligkeit stehen, angerufen, bei Gott für die Gläubigen zu bitten. Die Seligen und Heiligen sind für die Gläubigen wichtige Vorbilder für ein Leben aus dem Glauben heraus. Sie spenden vielen Menschen Trost und Hoffnung.

Aktualisiert am 16. Mai 2008