Übergabe des Eustachius-Kugler-Platzes in Neuburg

Die drei blauen Straßenschilder gegenüber der Polizeiinspektion sind unübersehbar. Sie zeugen davon, wer vor 90 Jahren hier gelebt und segensreich für die Menschen gearbeitet hat. Eustachius-Kugler-Platz: Er ist jenem seligen, am 4. Oktober in Regensburg zur Ehre der Altäre erhobenen Barmherzigen Bruder gewidmet, der hier ein Jahr als Novize, später zwölf Jahre als Prior und Provinzial seinen Lebensmittelpunkt hatte und aufgrund seines wohltätigen Handelns in die Geschichte Neuburgs eingegangen ist. Jetzt trägt der Platz mit der Kreuzung Bürgermeister-Sing-Straße, Bahnhofstraße und Müller-Gnadenegg-Weg seinen Namen.

Der neue Eustachius-Kugler-Platz in Neuburg

Der neue Eustachius-Kugler-Platz in Neuburg

Für die Barmherzigen Brüder war die Enthüllung der Straßenschilder am 23. Oktober ein historischer Tag, wurde damit doch nicht nur der selige Eustachius Kugler, sondern auch die seit 1622 währende Anwesenheit des Ordens in der Stadt und dessen segensreiche Arbeit gewürdigt – genau an jener Stelle, an der die bayerische Provinz im Hospital St. Wolfgang ihren Ursprung hatte.

Die große Tradition der Brüder in Neuburg stellte Weihbischof Josef Grünwald neben der Biografie des seligen Eustachius Kugler beim Festgottesdienst in den Vordergrund seiner Festpredigt. Die Diözese freue sich sehr über die Ehrung des Bruders, der nicht nur in Neuburg, sondern als junger Ordensmann auch in Bad Wörishofen und in Kaisheim ausgebildet wurde und als Krankenpfleger gewirkt hat. Demut sei für den Seligen eine selbstverständliche Haltung gewesen – ehrlich, nicht berechnend, weder gekünstelt noch aufgesetzt. Dazu sei auch noch sein „Starkmut“ gekommen. Während der Nazizeit habe er sich immer wieder unerschrocken vor den Orden und seine Brüder gestellt. Und: „Die Liebe zu Gott und zum Nächsten, besonders zu kranken, gebrechlichen, behinderten und sterbenden Menschen war die Stärke seines Herzens“.

„Wir brauchen Eustachius Kugler als Vorbild und zur Orientierung“, merkte der Gesamtleiter des Altenheims St.Augustin, Prior Frater Donatus Wiedenmann, beim Festakt in der Geriatrischen Fachklinik an. Für ihn war der Selige ein guter Ordensmann und ein sehr bescheidener Mensch, der tief im Glauben verankert war. Er habe sein Ziel erreicht. „Wir hoffen, dass wir mit seiner Hilfe und seiner Fürbitte auch unser Ziel erreichen“.

Oberbürgermeister Dr. Bernhard Gmehling sagte, die Stadt Neuburg sei besonders stolz darauf, dass Kugler seliggesprochen worden sei, auch wenn er nur zwölf Jahre hier gelebt habe. Das Stadtoberhaupt freute sich auch darüber, dass der Orden das Neuburger Altenheim erweitert. „Der selige Eustachius wäre sicher stolz auf diese Entwicklung gewesen.“

Landrat Roland Weigert machte klar, dass der von ihm vertretene Landkreis bei der Errichtung der Geriatrie nicht nur ein bauliches, sondern auch ein geistiges Erbe angetreten habe. Auch in der Fachklinik würden Kranke, Alte und Gebrechliche betreut und versorgt. Überdies pflege sein Haus gerne den Kontakt mit den Kirchen: „Wir haben gleiche Interessen in vielen Bereichen“. Provinzial Frater Emerich Steigerwald bezeichnete in seinen Abschlussworten Eustachius Kugler als „Modell eines authentischen Gläubigen“.

Kreisheimatpfleger Dr. Manfred Veit stellte in seinem Vortrag Neuburg vor, wie es zu Zeiten von Eustachius Kugler ausgesehen hat. Umrahmt wurden der feierliche Gottesdienst und der spätere Festakt durch die Kammermusik St.Wolfgang, die beim Gottesdienst die kleine Orgelsolomesse von Josef Haydn, die „Johannes-von-Gott-Messe“, aufführte.
Volker Möller

(Foto: Volker Möller)

Geschrieben am 11. Dezember 2009

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