Gremsdorf
Nach Gremsdorf kam Frater Eustachius Kugler im Mai 1914. Die Einrichtung für Menschen mit Behinderung, die die Barmherzigen Brüder dort bis heute unterhalten, leitete er sieben Jahre lang als Prior. Er besserte die Verhältnisse in Gremsdorf, wo die klösterliche Disziplin litt, und stellte die Einrichtung auf ein solides Fundament für die Zukunft. Die Hungerjahre des ersten Weltkriegs erlebte Frater Eustachius in Gremsdorf, und er setzte alles daran, die Not für Heimbewohner wie Personal erträglich zu machen. 1922 berief ihn das Provinzkapitel nach Neuburg an der Donau, wo er zum Prior gewählt worden war.
Heute bieten in Gremsdorf ein Wohnheim, eine anerkannte Werkstatt und eine Förderstätte Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, ihr Leben eigenständig zu gestalten. Die Barmherzigen Brüder unterhalten in Gremsdorf außerdem eine Seniorentagesstätte und eine staatlich anerkannte Fachschule für Heilerziehungspflege.
Die Geschichte Gremsdorfs reicht weit zurück: Die ersten zuverlässigen Zeugnisse sind seit dem Jahr 1015 überliefert, als in Bamberg das Kloster Michaelsberg gegründet wurde. Die Äbte des Klosters Michaelsberg erwarben Besitzungen in Gremsdorf, und 1251 wurde das ganze Dorf als klösterlicher Besitz bestätigt. Nach der Säkularisation 1803 kam das Amtsschloss, das die Bamberger Mönche erbaut hatten, in den Besitz des Königreichs Bayern. Danach diente das Gebäude als Amtsgericht, als Gastwirtschaft und vorübergehend sogar als Bürstenfabrik.
Cajetan Pflügl, der damalige Provinzial der Barmherzigen Brüder in Bayern, erwarb am 4. April 1895 das Anwesen. Am 17. März 1896 kam der erste Prior Frater Erhard Bräu mit Frater Felix Siebenhaar und Frater Eucherius Drexel nach Gremsdorf, und die ersten Heimbewohner wurden aufgenommen. Am 1. November 1906 wurde der Grundstein für eine eigene Klosterkirche gelegt, die bereits am 5. September 1907 eingeweiht werden konnte.
In den letzten Jahrzehnten wurde die Einrichtung laufend weiterentwickelt, um die Bedingungen auf zeitgemäßem Niveau zu halten. Am 19. Juni 1994 zogen nach 98 Jahren die letzten Barmherzigen Brüder aus Gremsdorf ab. Dennoch hat sich der Orden entschlossen, die Trägerschaft der Einrichtung zu behalten.
Aktualisiert am 16. Mai 2008