Straubing
Nach Straubing rief Frater Eustachius Kugler seine erste Aufgabe bei den Barmherzigen Brüdern in leitender Funktion: 1905 wurde er vom Provinzkapitel zum Prior der „Anstalt für männliche Kretinen und Unheilbare“ berufen. Knapp neun Jahre wirkte er hier, und in dieser Zeit bewies er bereits sein großes Organisationstalent: Es gelang ihm, alte Bauschulden zurückzuzahlen und gleichzeitig einen neuen Gebäudeflügel zu errichten. Außerdem kaufte er 40 Tagwerk Äcker und Wiesen zu und schaffte dadurch die Grundlage für eine Versorgung mit Lebensmitteln auch in schwierigen Zeiten.
Heute bietet die Einrichtung für Menschen mit Behinderungen für circa 400 Menschen Wohnmöglichkeit in mehreren Wohnheimen, Außenwohngruppen und bietet Betreuung im ambulant unterstützten/betreuten Wohnen.
Die Eustachius Kugler-Werkstätte bietet rund 200 Frauen und Männern Arbeits‑ und Beschäftigungsmöglichkeiten; in der Richard Pampuri-Förderstätte finden derzeit circa 80 Beschäftigte Arbeit.
In der traditionell für Männer gegründeten Einrichtung finden seit 1994 auch Frauen in koedukativen Wohnformen Heimat und Geborgenheit. 1991 wurde die Fachschule für Heilerziehungspflege und –hilfe ins Leben gerufen, an der heute in sechs Klassen über 100 Fachschüler/innen unterrichtet werden.
Die Barmherzigen Brüder unterhalten in Straubing außerdem ein Krankenhaus. 1844 hatten sie ein Männerkrankenhaus gegründet, das 1975 nach dem Rückzug der Barmherzigen Brüder mit dem Frauenkrankenhaus der Ordensschwestern der Elisabethinen zusammengeführt wurde. Nach der Übernahme des daraus entstandenen Klinikums St. Elisabeth 2006 ist der Orden der Barmherzigen Brüder Mehrheitsgesellschafter, die Stadt Straubing hält Anteile.
Im Jahr 2000 übernahmen die Barmherzigen Brüder von den Dillinger Franziskanerinnen die Trägerschaft für das „Marienheim“. Das Altenheim bietet betagten rüstigen und pflegebedürftigen Menschen eine Heimat, wo sie in ihren letzten Lebensjahren ein möglichst selbstbestimmtes Leben in Ruhe, Anerkennung und Würde verbringen können.
Aktualisiert am 15. Juli 2013