Lebensmomente von Frater Eustachius Kugler im September
Über den Brief, der am 29. September 1925 vom damaligen General des Ordens, P. Raphael Meyer, in Rom abgesandt wurde, hat sich der frischgebackene Provinzial Frater Eustachius Kugler aller Wahrscheinlichkeit schon gefreut.
Gerade mal drei Monate war er in diesem Amt und erhält dann gleich großes Lob von ganz oben. In regelmäßigen Abständen – auch heute noch – besuchen die Ordensoberen die verschiedenen Einrichtungen, um sich ein Bild über Arbeit und Leben vor Ort zu machen. In dem traditionell verfassten Abschlussbericht wurde Frater Eustachius damals neben seiner Liebe zu den Kranken auch besondere Anerkennung für seinen „religiösen Geist“ gezollt.
Und letzterer zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben. „Er war nicht nur ein guter Krankenpfleger und Ordensoberer, ein treuer Diener der Armen und Kranken, er lebte darüber hinaus ganz im Vertrauen auf Gott und aus dem Gebet“, schreibt Frater Magnus Morhardt in seinem Buch Gottvertrauen und Nächstenliebe. Der 30-jährige Barmherzige Bruder und Theologe zeichnet darin das geistliche Profil von Frater Eustachius: „ Sein Wirken war geprägt von einem tiefen und unerschütterlichen Vertrauen auf Gott.“
Nicht nur seine Mitbrüder, sondern auch Patienten scheinen dies ganz deutlich gespürt zu haben. Frater Magnus berichtet über den Geistlichen Franz Hiltl, der Frater Eustachius im Regensburger Krankenhaus als Patient erlebte: „Gott war die Mitte seines Herzens, der Wesensinhalt seiner Gedanken, der Beweger seines Lebens, seiner Liebeswerke, die Sehnsucht seiner Seele.“
Ein Mann des Gebets – so lautet ein Kapitel in Frater Magnus Buch – in dem er festhält, dass das Gebet für Frater Eustachius wie „Atemholen der Seele“ war. Dabei war der Rosenkranz sein „liebstes Gebetbuch“. Er habe den Rosenkranz immer in der Hand gehabt, „…ich möchte schon sagen fast Tag und Nacht“, erinnert sich ein damaliger Mitbruder.
Alles aus Liebe zu Gott! Das war sein Lebensmotto. „Das Streben nach Vollkommenheit bedeutete für ihn, Christus immer ähnlicher zu werden“, hält Frater Magnus fest. Das bestimmte sein tägliches Handeln – egal ob im Umgang mit Kranken und Menschen mit Behinderung oder mit seinen Mitbrüdern. Er war Vorbild und das in jeder Hinsicht. Und das wir jetzt von ganz oben gewürdigt: Mit der Seligsprechung am 4. Oktober im Regensburger Dom.
Geschrieben am 1. Oktober 2009