Mehr als 1000 Menschen bei der Sternwallfahrt im Geburtsort von Frater Eustachius Kugler

„Er macht unserer Heimat alle Ehre“

Der Himmel hat es – wieder einmal – gut gemeint mit den Barmherzigen Brüdern und den Menschen in Neuhaus bei Nittenau in der Oberpfalz. Es ist trocken, aber nicht zu heiß am Samstag, den 11. Juli, als über 1000 Wallfahrer, vorwiegend Mitarbeiter und Bewohner aus den Einrichtungen der Barmherzigen Brüder in Bayern, in das kleine Dorf am Regen kommen, um sich auf die Seligsprechung von Frater Eustachius Kugler einzustimmen. Welcher Ort wäre für diese Auftaktveranstaltung besser geeignet als der, in dem Frater Eustachius Kugler vor 142 Jahren geboren worden war!

Schon Stunden vor dem Eintreffen der Gäste herrscht reges Treiben in Neuhaus: Die Bänke für den Gottesdienst werden auf einer Wiese am Dorfrand aufgestellt, die Tische im Festzelt für das Mittagessen liebevoll dekoriert, im Gasthaus Fuchs wird ein Schnitzel nach dem anderen paniert … Mit einem herzlichen „Grüß Gott“ empfangen hilfsbereite Feuerwehrleute dann die Gäste.

Als erstes machen die Teilnehmer an der Eustachius-Kugler Kapelle halt, vor der Frater Eduard Bauer und der Straubinger Pastoralreferent Gerhard Kaiser sie begrüßen und einige Informationen und Denkanstöße geben. Nächste Station ist Kuglers Geburtshaus, wo Straubinger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den Wallfahrern beten und singen. Hier kommen einige auch mit Ludwig Kugler ins Gespräch, einem Großneffen von Frater Eustachius Kugler, der im Geburtshaus wohnt.

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Festgottesdienst im Freien

In der Predigt beim Gottesdienst unter freiem Himmel würdigt der Hauptzelebrant, Domkapitular Prälat Dr. Josef Ammer, Eustachius Kugler als „Lichtgestalt für seine Mitbrüder, ja für alle seine Zeitgenossen …, nicht zuletzt für uns Heutige, die wir uns an seiner Liebe erwärmen können.“ Eustachius habe den Weg der Vollkommenheit gewählt, „den auch ein Benedikt von Nursia oder ein Franz von Assisi oder ein Johannes von Gott gegangen sind.“ Er erweise „in seinem klugen, gottesfürchtigen und demütigen Dienst unserer Heimat alle Ehre“ und mache sie zu einer „terra benedicta“, zu einem gesegneten Land. Und mit Blick auf die bescheidene Herkunft von Frater Eustachius in Neuhaus hebt der Prediger hervor: „Kein Ort ist zu gering, als dass an ihm nicht Gottes Segen machtvoll Großes wirken könnte“.

Zur Gabenbereitung erklingt erstmals öffentlich ein von Paul Weismantel gedichtetes Eustachius-Kugler-Lied: „Eustachius, du Gottes Mann, du gehst uns auf dem Weg voran …“. Die musikalische Begleitung der Feier haben der Mitarbeiterchor und die Klosterspatzen aus Reichenbach übernommen.

Bei der Gabenbereitung werden auch die fünf Symbole mit den charakteristischen Eigenschaften von Frater Eustachius Kugler zum Altar gebracht: der betende Mensche, der Christ, der behinderte Mensch, der dienende Mensch und der Handwerker. Die fünf Piktogramme finden sich auf fast allen Publikationen und Handreichungen zur Seligsprechung, auch auf den orangefarbenen Schals, die heute alle bekommen haben. Am Ende des Festgottesdienstes, werden diese Symbole in Form von Tafeln und Fahnen an die Behinderteneinrichtungen des Ordens sowie an die jungen Ordensbrüder ausgegeben. Bis zur Seligsprechung werden sich Brüder, Mitarbeiter und Heimbewohner intensiv in Gottesdiensten, Andachten und anderen Veranstaltungen damit auseinandersetzen und ihre Ergebnisse bei der Vigilfeier am Abend des 3. Oktober in Regensburg präsentieren

In seinen Dankesworten betont Provinzial Frater Emerich Steigerwald, diese Sternwallfahrt nach Neuhaus sei eine wichtige Station auf dem Weg zur Seligsprechung, denn hier habe Frater Eustachius Kugler seine Wurzeln, hier sei „all das zugrunde gelegt“ worden, was ihn auszeichnet und durch die eben ausgegebenen Symbole charakterisiert wird.

Nach dem Gottesdienst geht es mit musikalischer Begleitung der Stadtkapelle Nittenau ins Festzelt zum Mittagessen – Schnitzel, Schweinebraten und Salatteller stehen zur Auswahl. Die Neuhauser Dorfgemeinschaft meistert auch die Aufgabe, mehr als 1000 hungrige und durstige Menschen zu verpflegen, in kurzer Zeit mit Bravour. Neben der geistigen und geistlichen darf bei einem Fest mit den Barmherzigen Brüdern schließlich auch die leibliche Nahrung nicht fehlen. Und natürlich auch nicht das gesellige Beisammensein in munterer Runde – sagte doch auch Eustachius Kugler: „Lustige Leut’, die machen mir Freud’“.

Johann Singhartinger

 Bilder von der Sternwallfahrt finden Sie unter Download

Stimmen zur Sternwallfahrt

Christian Ortlieb ist aus Gremsdorf angereist. Dort arbeitet er in der Weberei und wohnt auf der Gruppe Christophorus. Er musste schon um sechs Uhr aufstehen, Abfahrt war um sieben. Die Stationen an der Kapelle und am Geburtshaus und der Gottesdienst haben ihm besonders gut gefallen.

Die Barmherzigen Brüder aus Algasing haben einige ehrenamtliche Mitarbeiter mitgebracht, unter ihnen Karl Engelmann. Er betreut eine Rhythmusgruppe in der Einrichtung und leitet den Algasinger Kirchenchor. Ihn hat besonders beeindruckt, dass die Neuhauser ihr Dorf so schön hergerichtet haben – „die halten zusammen und schätzen den neuen Seligen“. Insgesamt fand er die Veranstaltung sehr gut organisiert.

Alexandra Mangelkramer gehört zum Filmteam der Barmherzigen Brüder Reichenbach und hat mit ihrer Kamera auch Aufnahmen gemacht, um sie im Hausfernsehen zu zeigen. Ihr gefällt die „schöne, ruhige und entspannte Atmosphäre“ bei der Sternwallfahrt und sie ist auch von der guten Organisation angetan.

Alexander Hahn kommt von den Barmherzigen Brüdern Straubing und arbeitet dort in der Werkstatt bei den Kartonagen. Um fünf nach acht ist der Bus in Straubing abgefahren. Es hat ihm gut gefallen in Neuhaus, besonders hat ihm das Essen geschmeckt. Gerne wäre er auch bei der Seligsprechung in Regensburg dabei.

Geschrieben am 29. Juli 2009

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