Dankgottesdienst in der Taufkirche in Nittenau

An dem Ort, an dem Michael Kugler und Anna Maria Kugler das jüngste ihrer sechs Kinder 1867 auf den Namen Joseph – den späteren Frater Eustachius – taufen ließen, versammelten sich am 5. Oktober, dem Tag nach der Seligsprechung, an die 800 Menschen zu einem Dankgottesdienst – zum einen Gäste aus den Ordensprovinzen der Barmherzigen Brüder weltweit, zum anderen Menschen aus der Heimat des neuen Seligen sowie Verwandte. Hauptzelebrant in der überfüllten Nittenauer Pfarrkirche war der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller. Blasmusik begleitete die Lieder aus dem Gotteslob und gab der Feier so eine würdige Gestaltung.

Bischof Müller bei seiner Predigt 

Bischof Müller bei seiner Predigt

Bischof Müller mahnte in seiner Predigt, bei der Würdigung des neuen Seligen nicht an der Oberfläche zu bleiben. Er äußerte sich zwar erfreut über das positive Medienecho, Eustachius Kugler sei aber nicht nur jemand, der „den Sozialstaat vorangebracht“ habe. Christen müssten tiefer schauen: Frater Eustachius sei ein Mann des Glaubens, bei dem „Gottesliebe und Nächstenliebe innerlich verbunden sind. Die Liebe ist der Herzschlag unseres Glaubens.“ Nach dem Sturz vom Baugerüst als junger Mann sei Eustachius Kugler nicht mutlos geworden, sondern habe sich von Gott trösten lassen und einen Lebenssinn in der „liebenden Gemeinschaft der Brüder“ gefunden. „Liebe verwandelt“, stellte der Bischof fest – sie bringe Licht in das Leben. Und „selig“ zu sein bedeute, innerlich erfüllt zu sein von der Gegenwart Gottes und zugleich glücklich zu sein, „wenn wir anderen helfen können.“

Am Ende des Gottesdienstes überreichte Vizepostulator Pater Leodegar Klinger ein Reliquiar an Pfarrer Josef Schiedermeier als Zeichen der Verbundenheit der Barmherzigen Brüder mit der Pfarrei Nittenau. Und Generalprior Frater Donatus Forkan wandte sich mit Dankesworten an den Bischof, den Pfarrer und die Festgemeinde; unter anderem begrüßte er ausdrücklich die Verwandten von Frater Eustachius Kugler. Zudem drückte seine Freude über die Mitwirkung von Menschen mit Behinderung bei der Seligsprechungsfeier aus. Gerade im Angesicht der Erfahrungen im Dritten Reich, stehe Eustachius Kugler für eine Gesellschaft, „die niemanden ausschließt.“

Johann Singhartinger

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Geschrieben am 7. Oktober 2009

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